Ob traumhafte Landschaften, actiongeladene Explosionen oder lebendige Metropolen, moderne Computerspiele benötigen oft immense Rechenleistung und verlangen Höchstleistungen von unseren Computern. Ob diese den entsprechenden Anforderungen gerecht werden, hängt im Großteil von der verwendeten Hardware ab. Zum großen Teil macht dabei die Grafikkarte den Unterschied zwischen Casual-Office PC und einem wahren Gaming PC. Den Preisen von Hardware ist dabei kaum eine Grenze gesetzt, der Leistung jedoch schon.
Die momentanen Grafikkarten sind in diesem Fall ein wahres Paradebeispiel. Von unter 100€ bis weit über 1000€ gibt es sie, aber nicht alle sind fürs Gaming geeignet oder bieten ein ansprechendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Hier zählt der allgemeine Grundsatz: für 70% der maximalen Leistung bezahlt man 30% des Geldes. Die weiteren 30% Leistung machen 70% des Geldes aus und sind besonders für Enthusiasten und für Spieler mit einem hohen Budget geeignet. Da das besagte Budget jedoch oft die Begrenzung darstellt, ist eine Frage umso wichtiger:
Was bin ich für ein Gamer?
Kommt es dir auf die atemberaubende Grafik der Spiele an, oder legst du mehr Wert auf die Spielmechanik? Welches Genre spielst du am häufigsten? Zockst du online oder hast du mehr Spaß an Single-Player-Games? Misst du dein Können mit anderen Spielern oder scheust du dich vor der kompetitiven Szene? Muss es immer die Einstellung „Ultra“ und auf maximaler Auflösung sein, oder bist auch mit „Hoch“ auf Full-HD zufrieden? Brauchst du immer deine >60 FPS (Frames per Second), oder darf die Anzahl auch mal unter die 40 FPS fallen? All diese Fragen solltest du im Hinterkopf haben, wenn du dir deine optimale Grafikkarte suchst.
Das soll nicht heißen, dass du dir keine High-End Grafikkarte kaufen sollst. Aber wenn dein Lieblingsspiel zum Beispiel „League of Legends“ ist und du nur begrenztes Budget hast, solltest du eventuell vom Kauf einer 600€ High-End Grafikkarte absehen. Zwar werden dir die anfänglichen Benchmarks nicht so großen Spaß machen, aber die Erfahrung zeigt, dass diese Benchmarks wirklich nur am Anfang von Bedeutung sind. Nach ein paar Wochen spielen die meisten Gamer einfach das was sie am liebsten zocken und das muss am Ende super laufen.
Was ist also das Optimum für dich? Die perfekte Mischung aus Leistung und Preis, die zu dir passt? Pauschal kann man das kaum beantworten, dafür ist jeder Spieler ein Individuum welches ganz persönliche Vorlieben hat. Was den einen kaum juckt, ist für den anderen ein absolutes KO-Kriterium. Damit du trotzdem die perfekte Grafikkarte für dich findest stellen wir dir zunächst die Kennmerkmale von Grafikkarten vor und geben dir anschließend Tipps auf was du achten solltest.
AMD oder Nvidia
Was Intel und AMD bei Prozessoren ist, ist bei Grafikkarten AMD und Nvidia. Eine ewige Diskussion und ein stetiges Ringen um die Krone und die Gunst der Käufer. Bricht man alle Vor- und Nachteile der beiden Grafikkartenhersteller herunter, ist es eine persönliche Entscheidung, die mit jeder neuen Generation der Grafikkarten neu getroffen werden sollte.
Nvidia bietet im Allgemeinen die leistungsstärkeren Karten mit geringerem Stromverbrauch, während AMD das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis liefert. Daher bietet sich Nvidia für Gamer mit einem guten Budget an, während AMD für den kleineren Geldbeutel oft die bessere Alterative ist.
Single-GPU, Dual-GPU und Shader
Die Begriffe Single- und Dual-GPU (Graphics Processing Unit) beziehen sich auf die Anzahl der Co-Prozessoren. Diese unterstützen die Eigentliche CPU (Central Processing Unit) bei schwierigen Grafikanwendungen und sind das Kernstück einer jeden Grafikkarte. Wenn man es so will ist oder sind die GPUs somit das Herz einer Grafikkarte, während die Shader die Herzmuskeln sind. Die GUP enthält tausende dieser Shader, bei denen es sich um winzige Prozessoren handelt. Seit DirectX-10 werden diese Prozessoren nach Bedarf für verschiedene Berechnungen herangezogen und ermitteln mit den Grundgesetzten der Logik den Ort, die Farbe und die physikalische Bewegung eines Objektes.
In der Zusammenfassung heißt dies vor allem eins: je mehr Shader eine Grafikkarte hat, desto besser und schneller kann sie Grundsätzlich rechnen. Aktuelles Shader-Modell ist dabei 5.0, welches nicht unterschritten werden sollte.
Single-GPUs sind der Standard, günstiger in der Anschaffung und laufen stabiler. Somit sind sie für die meisten Gamer die bessere Wahl. Dual-GPUs werden oft nur in den Flaggschiffen der Grafikkartenhersteller eingebaut und haben oft mit Temperaturproblemen und Mikrorucklern zu kämpfen. Damit sind sie nur für Enthusiasten geeignet.
Taktrate der GPU
Die Taktrate einer GPU ist ebenso wie die Taktrate einer CPU einer der Kenngrößen schlecht weg. Fragt man aber Gamer was die Taktrate eigentlich ist, sieht man immer wieder angestrengt überlegende Zocker. Die Taktrate gibt an, wie viele Rechenoperationen ein Prozessor pro Sekunde ausführen kann. Eine GPU mit der Taktung 1Hz könnte somit eine Rechenoperation pro Sekunde ausführen. Moderne GPUs haben Taktraten zwischen 700MHz und 1,2GHz. Sie können also zwischen 7 Millionen und 1,2 Milliarden Rechenoperationen pro Sekunde ausführen.
Als wichtigstes Leistungsmerkmal kann man den Chiptakt der GPU jedoch nicht ansehen, da die Verarbeitungsprozesse immer mehr Angepasst werden und andere Kenngrößen mehr Einfluss auf die Resultierenden FPS haben. Als Faustregel zählt trotzdem: nicht unter 700MHz.
VRAM
Der VRAM (Video Random Access Memory) ist der lokale Speicher einer Grafikkarte. In ihm werden die verarbeiteten und noch zu verarbeitenden Daten zwischengespeichert. Der Speicher einer Grafikkarte ist essenziell für deren Leistungsfähigkeit und bildet daher gleich mehrere Kenngrößen aus.
Zunächst ist die Speichergröße wichtig. Mehr Details, höhere Auflösungen und mehrere Bildschirme, all diese Optionen erhöhen den Speicherbedarf von Grafikkarten gewaltig. Wollt ihr auch die nächsten Jahre noch Spaß mit eurer Grafikkarte haben, solltet ihr mindestens 3 GB GDDR5 VRAM erwerben. Für Setups mit mehr Monitoren oder höheren Auflösungen als Full-HD sollten es dagegen schon 4 GB GDDR5 VRAM sein. Alles darüber hinaus ist meist für Liebhaber gedacht und besitzt ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Speicherbandbreite ist ein weiterer wichtiger Faktor für die Leistungsfähigkeit einer Grafikkarte. Sie gibt die Geschwindigkeit an, in der die Grafikkarte auf den VRAM zugreifen kann. Wie schnell kann man also Daten in oder aus dem VRAM ziehen. Angegeben wird diese Geschwindigkeit in GB/s. Damit der Speicher schnell genug zu und wieder leer geschaufelt werden kann, sollte dieser Wert über 150GB/s liegen.
Leistungsaufnahme
Kraft kommt von Kraftstoff. So wie ein 5 Liter V8 mehr Benzin verbraucht als ein 1.6 Liter Vierzylinder, braucht eine Gaming-Grafikkarte mehr Strom als eine Office-Karte. Im Allgemeinen sollte man dieser Größe jedoch keine allzu große Bedeutung beimessen, da die Einsparungen zwischen zwei Karten der gleichen Leistungsklasse oft marginal sind. Wenn ihr an euren Geldbeutel und den Stromverbrauch denkt, rechnet einfach mal den unterschied aufs Jahr. In 90% der Fälle rechtfertigt der Stromverkauf nicht den Kauf einer neuen Karte.
Wirklich wichtig wird diese Kenngröße erst beim Kauf des entsprechenden Netzteils. Dort sollte darauf geachtet werden, dass genug Saft und genug Stecker zur Verfügung stehen.
Kühlung
Mit dem Strom für die Rechenpower kommt auch die Wärme. Damit diese wärme ausreichend abtransportiert wird gibt es (im Allgemeinen) zwei Lösungsansätze: Luft und Wasser.
Eine Wasserkühlung ist sicherlich der Traum vieler Gamer. Beruhigendes Blubbern, kaum Lüfter-geräusche, niedrige Temperaturen und ein cooles Design. Dafür frisst eine richtige Wasserkühlung einen guten Teil des Budgets, bedarf regelmäßiger Wartung und dringend notwendigem Wissen zur Installation. Das schwierige Preis-Leistungs-Verhältnis macht die Wasserkühlung zum Tüpfelchen auf dem I und somit zur Seltenheit.
Der Abtransport der Hitze durch Luft ist dagegen gängige Praxis und Standard. Kraft muss man dabei nicht immer hören, grade für Silent-Gamer ist ein leiser PC ein Muss und mit modernen Karten durchaus realisierbar. Doch auch hier gilt: Geräuschlose Kühler gibt es nicht und wer es möglichst leise haben möchte, zahlt drauf.
Bauweise
Eng mit der Kühlung hängt die Bauweise einer Grafikkarte zusammen. Von Single- bis Triple-Slot karten ist dabei alles vertreten. Wer genug Platz in seinem Gehäuse hat und vom Kauf einer zweiten Grafikkarte oder eventueller PCI-Karten absieht, sollte ruhig zu großen Karten greifen. Denn es gilt: je mehr Fläche zur Kühlung bereit steht, desto leiser kann man kühlen. Wichtig an dieser Stelle ist zu sagen: Achtet auf die Länge eurer Grafikkarte. Nichts ist ärgerlicher als die Säge an das neue Case anzusetzen, weil die Grafikkarte zu lang ist.